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Charta der Heimatvertriebenen

05.08.2013 | Ansprache zum Gedenktag zur Proklamation der Charta der Heimatvertriebenen am 05.August 1950 von Stephan Rauhut
(BdV-Kreisvorsitzender Bonn Vorsitzender des BdV Bezriks NRW-Süd und Vorsitzender Der LM Schlesien – Nieder- und Oberschlesien – KG Bonn e.V.)
Begrüßung der Anwesenden
Damian Spielvogel, Bundesgeschäftsführer der LM Schlesien
Rüdiger Scholz
, BdV-Kreisvorsitzender Leverkusen
Dr. Rudolf Landrock,
Vorsitzender der Ost- u. Mitteldeutschen Vereinigung der Bonner CDU
Waltraud Kraus,
Vors. der Sudetendeutschen Landsmannschaft
Manfred Ruhnau,
Vors. der LM Ostpreußen
Tobias Körfer,
Vorsitzender  AGMO e.V.
sowie meine Schlesier (Nieder- und Oberschlesien) und alle Mitstreiter, Landsleute und Freunde
Verlesung der Charta
  – Zitat aus Görlitzer Tagebuch 1945  von Pfarrer Franz Scholz –
 „…es begann die Entrechtung, der Völkermord der Menschen in Ostdeutschland und anderen deutschen Siedlungsgebieten Europas. Und es begann der Prozeß der Vernichtung und Tilgung jahrhundertelang gewachsener Kultur – verbunden damit, daß die Tatbestände der Vertreibung, Enteignung, Diskriminierung relativiert werden, ignoriert werden“

Die Regierungsfraktionen aus CDU/CSU und FDP haben sich vor 3 Jahren in einem Bundestagsbeschluß erneut zur  Charta bekannt.
Und es wurde gefordert den 05. August als Gedenktag gegen die Vertreibungen einzuführen. Der Bundesrat hatte bereits zuvor die Forderung dieses Gedenktages beschlossen. Der Freistaat Bayern hat den in diesem Jahr Gedenktag eingeführt.
Auf Bundesebene gibt es keinen nationalen Gedenktag!!!
Ein aus unserer Sich fauler Kompromiß – die Zuweisung des Gedenkens in den Rahmen des Weltflüchtlingstages ist nicht nur für eine bürgerliche Regierung ein Armutszeugnis.
Es ist ein gescheitertes Signal im Jahr der Bundestagswahl.
Dieser Kompromiß ist für uns unzureichend!
Mir fällt kein Staat ein  – kein Volk auf dieser Welt ein, das sich so schwer tut, seiner eigenen Opfer zu gedenken und einen wesentlichen Teil seiner Kultur und Geschichte derart stiefmütterlich behandelt. Für uns bleibt der 05. August unser Gedenktag!
In vielen Regierungen,  und Parlamenten Europas erwacht in den letzen Jahren der Sinn für das Recht und die Verantwortung sowie die Kultur der Vertriebenen.
– Ungarn hat einen Gedenktag für die Vertriebenen eingeführt und die Donauschaben zur Rückkehr eingeladen.
– Serbien bietet seinen Donauschwaben eine Entschädigung an
– Rumänien will die Siebenbürger Sachsen, die unter Deportationen und Zwangsarbeit zu leiden hatten mit einer Opferrente ehren
– Der Europarat hat die Republik Polen aufgefordert, seine Verpflichtungen gegenüber der deutschen Volksgruppe zu erfüllen – eigentlich sollte das Aufgabe der Bundesregierung sein.
Das sind lobenswerte Beispiele dafür, was ich mir unter Europa vorstelle.
Weitere Regierungen z.B. in Warschau oder Prag – da bin ich zuversichtlich – werden folgen, Meine Zuversicht basiert auf den tausenden Kontakten, die Heimatkreisgemeinschaften, landsmannschaftliche Gruppen und private Initiativen gemeinsam mit den heute in den Vertreibungsgebieten lebenden Polen oder Tschechen pflegen. Es wird die Zeit kommen, in der die heute in Schlesien, im Sudetenland, in Ostpreußen, Pommern usw. lebenden Menschen mehr und mehr ihre Zentralregierungen fragend ansehen werden, was diese seltsame Staatsräson einer alleinigen Opferrolle und der Ablehnung von Verantwortung für die Vertreibungen soll.
Wie immer, sind die Menschen sehr viel weiter als ihre Regierungen.
Zitat aus der Charta:  „Wir werden jedes Beginnen mit allen Kräften unterstützen, das auf die Schaffung eines geeinten Europas gerichtet ist, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können.“

Das gilt noch heute.

Die Heimatvertriebenen sind weiter auf dem Weg des Brückenbaus und der Verständigung mit unseren östlichen Nachbarn als unsere politische Führung in Berlin. Wir wissen was Unfreiheit der Völker, geschürter Haß, gesteigerter Nationalismus, Betonung des Trennenden und zentrale Übermacht bedeutet. Wir brauchen keine Einschätzungen aus dem Auswärtigen Amt oder anderen Regierungsinstitutionen, welches Verhalten der Versöhnung dient und welches nicht. Dazu fehlt Berlin schlicht die Erfahrung, die Kompetenz und das Mitgefühl für das Leid der Vertriebenen. Gemäß BVG wollen wir Unterstützung und Förderung für unsere Kulturarbeit und keine ständige Belehrung oder political corectness! Wir wollen in einem gemeinsamen Europa ohne Furcht und Zwang leben!! Wir wollen ein Europa des Rechts und der Freiheit – kein Europa des Zwangs und der Abgabe von Verantwortung nach oben. Europa ist nicht gleich Eurozone. Das christliche Abendland – Europa – wird eben nicht scheitern, sollte der Euro scheitern. Europa ist nicht gleich Mitgliedschaft in der EU. Europa ist nicht eine Ansammlung von Kommissaren in Brüssel, die sich in das Leben der Menschen einmischt. Europa ist das Verschiedenartige, die regionalen Einzigartigkeiten. Europa sind heilende Wunden vergangener Verbrechen – begangen durch Mächtige im Namen ihrer Völker. Einen neuen Zentralstaat, der seine Völker bevormundet, lehnen wir ab – das ist die Lehre, die wir aus der Geschichte Europas ziehen.
Wir wollen ein Europa, in dem das Recht auf Heimat Wirklichkeit wird.
Wir wollen ein Europa, indem das Privateigentum geschützt ist.
Wir wollen ein Europa mit echter Niederlassungsfreiheit – auch für Privatpersonen oder Unternehmen, die sich in den Landschaften ihrer Ahnen wieder niederlassen wollen.
Wir wollen ein Europa, in dem die Meinungsfreiheit nicht durch politsche Korrektheit und begriffliche Neuinterpretationen  eingeschränkt wird.
Und nicht zu vergessen: die Umsetzung der Minderheitenrechte der deutschen Volksgruppe – insbesondere in der Republik Polen  – und diese Forderung richtet sich nicht nur an die polnische Regierung, sondern stärker an unsere Bundesregierung, die aus unserer Sicht sich zu wenig in bilateralen Gesprächen mit der polnischen Regierung für die Deutschen in Polen einsetzt.
Der Enkelgeneration kommt die Aufgabe zu, für das Recht einzutreten, die Kultur zu bewahren und das gesamte deutsche Volk darauf aufmerksam zu machen, daß Ostdeutschland ganz Deutschland betrifft. Nicht nur wir Vertriebene haben Ostdeutschland verloren – ganz Deutschland hat einen Teil seiner Selbst verloren! Unsere Forderungen an die Politik in Stadt, Land, Bund und Europa lauten weiterhin:
– Unterstützung und Förderung der Kulturarbeit der Vertriebenarbeit vor Ort  (ostdeutscher Markttag am 15.09. auf dem Münsterplatz,)
– Unterstützung der Minderheit in Oberschlesien  (muttersprachlicher Unterricht in Kindergärten und Grundschulen)  usw.
– Finanzierung von Lehrstühlen, Einbeziehung von Heimatstuben
– Förderung nach BVG der Kulturpflege und Anerkennung der Brückenbauleistung der Heimatvertriebenen  und zwar ohne Einmischung in Inhalte der Veranstaltungen, Ausstellungen und unserer Tradition.
– Bildung, Bildung, Bildung – Vertreibung, Ostsiedlung und ostdeutsche Geschichte gehört als Teil gesamtdeutscher Geschichte und Kulturleistung in den Schulunterricht
Die Charta der Heimatvertriebenen ist nicht nur ein Dokument seiner Zeit. Es ist in der Tat eines der Gründungsdokumente unserer Bundesrepublik (Norbert Lammert, Bundestagspräsident). Die Charta ruft uns alle  – ob wir Wurzeln im Osten haben oder hier im Westen –  dazu auf, weiter zu arbeiten an einem gemeinsamen Europa des Rechts und der Freiheit!
 (Es gilt das gesprochene Wort)
 

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Barbara- und Adventsfeier 2012

Am Samstag, den 8. Dezember 2012 fand in der Stadthalle Bonn-Bad Godesberg die Barbara- und Adventsfeier der Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien – Kreisgruppe Bonn e.V. statt.
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