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7. Ostdeutscher Winterball

BAD GODESBERG. Ein buntes Programm boten die Veranstalter des Ostdeutschen Winterballs der Landsmannschaften der Schlesier, Ostpreußen, Siebenbürger Sachsen und Sudetendeutschen ihren Besuchern. Beim inzwischen 7. Winterball in der Stadthalle Bad Godesberg begrüßten die Vorsitzenden der Bonner Kreisgruppen der Landsmannschaften, Stephan Rauhut, Manfred Ruhnau, Waltraud Kraus und Julius Wegmith zunächst einen ganz besonderen Gast. (…) General-Anzeiger vom 17.02.2014 (PDF)
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Vortag von Peter Börner

Peter Börner zum Thema “Das deutsche Nationalbewußtsein und die Befreiungskriege 1813″

„Seit wann gibt es ein deutsches Nationalgefühl?“
Auf diese Frage versuchte Peter Börner in seinem zweiten Vortrag im Januar für die Schlesische Landsmannschaft, Kreisgruppe Bonn, Antworten zu finden. Nachdem der Referent bei seinem ersten Auftritt vor knapp zwei Jahren schon die Frage „seit wann und warum sprechen wir deutsch? “thematisiert hatte, traf er mit dem neuerlichen Thema offenbar einen Nerv, denn der Kurfürstensaal der Godesberger Stadthalle, in der die Landsmannschaft ihre monatlichen Veranstaltungen abhält, war mit gut 50 Besuchern voll besetzt.
Der Untertitel – „Ein notwendiger Aufklärungsversuch“ ließ schon ahnen, dass Peter Börner nicht dem gängigen Zeitgeist folgen würde, nach dem „die Deutschen“ es historisch so nicht gegeben habe, sondern eine Erfindung der Neuzeit seien und so etwas wie ein deutsches Nationalgefühl frühestens mit den Befreiungskriegen gegen Napoleon (1813) entstanden sei. Solche Thesen werden von einigen Wissenschaftlern vertreten, von den Medien gerne aufgenommen und über Schulbücher offenbar im Bewusstsein politischer Korrektheit ausgerollt.
Peter Börner beließ es nicht bei Gegenbehauptungen sondern belegte die Tatsache, dass es schon viel früher Hinweise auf eine deutsche Identität und Volkszugehörigkeitsgefühl gab, mit einer Fülle von Beispielen. Dabei spannt er den Bogen von den Einigungsbemühungen Karls des Großen, über den hochmittelalterlichen Minnegesang Walthers von der Vogelweide zu Luther und hin zur deutschen Klassik der Literatur und Theaterkunst. So wurden in den Schriften der mittelalterlichen Klöster um das Jahr 1000 noch das althochdeutsche Wort „diutisc“ für „deutsch“ verwendet. Im Freiheitsbrief für die Prager Deutschen von 1176, erlassen von Herzog Sobieslaw II. von Böhmen werden die Deutschen als gemeinschaftliche Volksgruppe angesprochen, obwohl sie sich aus Franken, Bayern, Schwaben usw. zusammensetzten. Ab etwa 1400 findet man besiegelte Dokumente, in denen Notationen wie „teutsche Nation“ oder „diutschen Nacion“ verwendet werden. Martin Luther fragt im Sendbrief vom Dolmetschen (1530) „Welcher Deutscher verstehet das“?
Natürlich hat – und das ist vielleicht eine der Ursachen für das nicht-sehen-wollen eines frühen deutschen Nationalgefühls – die Zugehörigkeit zu einem Reichsverbund oder einer Sprachgemeinschaft die einzelnen Stämme nicht davon abgehalten, sich gegeneinander zu bekriegen. In dieser Beziehung dürfte in der Tat der Kampf gegen den gemeinsamen Gegner Napoleon die Völker deutscher Nation enger zusammengeschweißt haben.
Zur Person: Peter Börner wurde 1941 in Tebendorf Kreis Bunzlau geboren. Nach einem Studium der Germanistik und Theologie war er bis zu seinem Ruhestand als Lehrer in Siegburg tätig. Von dort führt er seit einigen Jahren die Bundesheimatgruppe der Bunzlauer.
(Dr. Manfred Göttlicher)