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Artikel in Schlesien-heute Barbarafeier Veranstaltungen

Zum Jahresausklang 2019: Barbara- und Adventsfeier

Am 7. Dezember 2019 beschloss die Kreisgruppe Bonn in der Stadthalle Bad Godesberg ihren Reigen an Veranstaltungen des abgelaufenen Jahres mit der traditionellen Barbara- und Adventsfeier. Die von der Frauengruppe unter Leitung von Frau Rose-Maria Proske mit Kerzen, Kugeln und duftenden Tannenzweigen weihnachtlich bunt geschmückten Tische waren alle reichlich besetzt. Der stellvertretende Vorsitzende Alfred Damaschek  und Vorstandsmitglied Michael Ferber begrüßten für den wegen seiner Aufgaben als Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien verhinderten Vorsitzenden Stephan Rauhut die Gäste, darunter insbesondere den Bezirksbürgermeister von Bad Godesberg Christoph Jansen, den ehemaligen Direktor der rheinischen Diakonie Pfarrer Dr. Reinhardt Witschke, den Vorsitzenden der Jungen Union Bad Godesberg Tobias Schulz, den Bundesgeschäftsführer der Landsmannschaft Schlesien Damian Spielvogel, die ehemalige langjährige Vorsitzende der Frauengruppe der Kreisgruppe Bonn Helga Solisch und nicht zuletzt unser Mitglied Herta Zingsheim, die im Februar 2020 ihr 100. Lebensjahr vollendet. Bezirksbürgermeister Christoph Jansen seinerseits begrüßte ebenfalls die Gäste in der Stadthalle, dem „Wohnzimmer“ von Bad Godesberg.
Mit dem gemeinsamen Lied „Wir sagen euch an den lieben Advent“,  der Musik eines kleinen Ensembles der Schlesischen Tanzgruppe „Der Fröhliche Kreis“ (Cello, Violine, Flöte) unter Leitung von Bernadette Grüne-Glattki und einem Trachtentanz des „Fröhlichen Kreises“ begann die Adventsfeier. Mit dem Wort des Hl. Augustinus: „Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel nichts mit dir anzufangen“ knüpfte Pfarrer Dr. Reinhardt Witschke hieran an, bevor er in einem inhaltsreichen Vortrag das Leben des schlesischen Schriftstellers Jochen Klepper schilderte und über die evangelische Theologin und Dichterin Dorothee Sölle aus Köln berichtete. Nach einem weiteren gemeinsamen Weihnachtslied erschien der Nikolaus (Joachim Karwoczik) und ließ, selbst Akkordeon spielend, die Runde weitersingen: „Lasst uns froh und munter sein“. Sein Gabensack war so schwer, dass Alfred Damaschek und Michael Ferber ihn  gemeinsam herbeitragen und helfen mussten, die Geschenke zu verteilen. Mit guten Wünschen für eine ruhige Weihnachtszeit, einen „gesunden Rutsch“ und „Schlesien Glück auf“ verabschiedete sich der Nikolaus.
Einige Tänze des „Fröhlichen Kreises“ leiteten über zur Barbarafeier. Alfred Damaschek und Michael Ferber erschienen in schlesischen Bergmannsuniformen. Michael Ferber trug einen Text über Weihnachten in Schlesien, insbesondere über den 4. Dezember vor, den Tag der Patronin der Bergleute, der Hl. Barbara, „an dem Salweide- oder Kirschbaumzweige geschnitten und in Wasser gesteckt wurden, um auf das Wunder ihres Aufblühens am 24. Dezember zu warten“. Barbarazweige wurden auch an die Besucher verteilt. Mit weiteren Tänzen des „Fröhlichen Kreises“, Musik seines kleinen Ensembles (diesmal Cello, Flöte und Akkordeon), gemeinsam gesungenem „Oh du fröhliche …“ und zuletzt dem Schlesierlied ging ein gemütlicher, vorweihnachtlicher Nachmittag mit reichem Programm zu Ende. Mit besten Wünschen für ein schönes Weihnachtsfest und einen „guten Rutsch“ in das neue Jahr verabschiedete Michael Ferber die Besucher.
Text: Dr. Ingolf Au
Fotos: Dr. Manfred Göttlicher

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Artikel in Schlesien-heute Veranstaltungen

Nie wieder Krieg – jedenfalls nicht gleich …

Zu einem Erinnerungs-Gottesdienst „101 Jahre 1. Weltkrieg – 80 Jahre Beginn 2. Weltkrieg“ unter dem Motto „Nie wieder Krieg – jedenfalls nicht gleich …“ (Günther Kunert) hatte die Kreisgruppe Bonn für den 23. November 2019 in die Thomaskapelle in Bad Godesberg eingeladen. Der Gottesdienst stand unter dem Zeichen des Erinnerns an die Schrecken der Weltkriege und der Hoffnung für die Zukunft. Gedichte (Vortrag: Julia Roepke) u.a. von Ernst Jandl (Lautgedicht „schtzngrmm“) und Kurt Tucholsky (Drei Minuten Gehör), ein immer wieder anrührender, von der Stimme der Orgel (Annette Ferber) umspielter und getragener Klang  einer kraftvollen Violine (Joanna Hermann) sowie eine Lesung aus dem 5. Buch Mose (Deuteronomium 20, 1-8) mit zwei klaren und erhellenden Predigten von Pfarrer Dr. Jochen Flebbe u.a. zu dieser Textstelle aus dem Alten Testament und über die Bedeutung des Erinnerns für die Gegenwart brachten die Schrecken der Kriege und die Hoffnung für die Zukunft eindrucksvoll zu Gehör. Der Erinnerungs-Gottesdienst hätte mehr Besucher verdient als – trotz mehrfacher Ankündigung in der Presse – gekommen sind.
Text und Foto: Dr. Ingolf Au

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Artikel in Schlesien-heute Frühlingsfest

Summer, Summer, Summer … Frühlingsfest und Sommersingen

Obwohl der Winter sich noch einmal mit etwas Schnee und frostiger Kälte zurückgemeldet hatte, konnte der stellvertretende Vorsitzende der Kreisgruppe Bonn Alfred Damaschek am Sonnabend, dem 17. März 2018, recht viele Mitglieder und Gäste zum Frühlingsfest und Sommersingen in der Bad Godesberger Stadthalle begrüßen. Klavier- oder Keyboardbegleitung stand diesmal leider nicht zur Verfügung; dennoch erklangen bald frohe Lieder im Saal, teils mit CD-Begleitung, teils ohne Musikbegleitung. Dazwischen erzählte Michael Ferber anschaulich mit vielen Vers-Beispielen über den schlesischen Brauch des Sommersingens am 3. Sonntag vor Ostern (Lätare): Die Kinder zogen mit ihren bunt geschmückten Sommerstecken von Haus zu Haus und sangen als „Heischeversl“ etwa:
„Summer, Summer, Summer,
ich bin a klenner Pummer,
ich bin a klenner Keenich,
gatt mer nich zu wenich,
lusst mich nich zu lange stiehn,
ich muss a Häusla wetter giehn“.

Für gespendete Brezeln, Eier, Süßigkeiten, „Beegla“ (ringförmiges Schaumgebäck) oder einen „Beem“ (Zehnpfennigstück) bedankten sie sich dann z.B. mit dem Lied:
„Die goldne Schnur geht um das Haus,
die schöne Frau Wirtin geht ein und aus,
sie ist wie eine Tugend, ja Tugend.
Wenn sie morgens früh aufsteht
und in die liebe Kirche geht,
da setzt sie sich an ihren Ort
und hört gar fleißig Gottes Wort.“

Aber die Kinder machten auch ihrem Unmut deutlich Luft, wenn die Tür nicht geöffnet wurde:
„Hiehnermist, Taubamist,
ei dam Hause kriggt ma nischt,
is doas nich `ne Schande
ei dam ganza Lande!“

Noch heute werde, so berichtete Michael Ferber, der Brauch des Sommersingens vielfach in der Landsmannschaft Schlesien, aber auch in Volkstanz- und Trachtengruppen weitergeführt.
Der spontane Bericht eines schlesischen Gastes, der in Trachenberg (Landkreis Militsch) geboren wurde, über seine Beziehung zu Schlesien fand großes Interesse und bewegte manchen Zuschauer; gern wurde auch vernommen, dass er der Kreisgruppe Bonn beigetreten ist. Mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Kein schöner Land …“ ging schließlich ein netter Nachmittag zu Ende. Der Frühling sollte jetzt doch endlich kommen!
Dr. Ingolf Au
Fotos: Dr. Manfred Göttlich

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Artikel in Schlesien-heute Sommerfest

Sonniges und warmes Sommerfest 2017

Am 8. Juli 2017 feierte Bad Godesberg sein traditionelles Sommerfest und die Kreisgruppe Bonn der Landsmannschaft Schlesien feierte – nun schon im elften Jahre – wieder mit: Nicht nur viele Bücher von Schlesiern und über Schlesien, schlesische Zeitschriften, sondern auch ein lecker nahrhaftes Angebot von Bigos und Krakauer Bratwurst, Bier, schlesischen Schnäpsen, Likören und weiteren Spezialitäten waren am Stand der Kreisgruppe Bonn zu finden. Außerdem gab es nebenan bei der Bäckerei Müller alles für den Freund von heißem Kaffee, „Mohbabe“ und „Sträslkucha“. An den Tischen und Bänken, die die Kreisgruppe am Rande des Weihers gegenüber der Stadthalle aufgebaut hatte, konnte man die guten Sachen genießen oder auch nur vom Festbummel eine Pause machen und miteinander plaudern. Die Tanzgruppe „Fröhlicher Kreis“ aus Bergisch-Gladbach zeigte auf der Hauptbühne und ebenso auf dem Platz vor dem Stand der Kreisgruppe Bonn schwungvoll und farbenfroh ihr Können. Das Fest war gut besucht; wäre es nicht so hochsommerlich heiß gewesen, wären sicherlich noch mehr Besucher gekommen. Aber jeder, der da war, weiß: Es war wieder ein rundum schönes Sommerfest, das einlud, auf jeden Fall nächstes Jahr wieder dabei zu sein.

Text: Dr. Ingolf Au / Fotos: Dr. Manfred Göttlicher

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Artikel in Schlesien-heute Schlesische Runde

Tagchen, Tagchen – Vom Kriegsflüchtling zum Rheinländer

In der Schlesischen Runde am Sonnabend, 21. Januar 2017, traf sich unsere Kreisgruppe zu einer außerordentlich interessanten Lesung des Autors Hans Grugel (Foto) aus seinem Buch „Tagchen, Tagchen – Vom Kriegsflüchtling aus Westpreußen zum Rheinländer“;  auch der Vorsitzende der Landsmannschaft Ostpreußen, Kreisgruppe Bonn, Dr. Dr. Ehrenfried Mathiak, war erschienen.
In seinem Buch berichtet der  in Walberberg lebende ehemalige Lehrer am Brühler St.-Ursula-Gymnasium Hans Grugel über sein Leben und das Schicksal seiner Familie über 70 Jahre hin. Als Kriegskind des Jahrgangs 1941 wurde er gegen Ende des zweiten Weltkriegs aus der Koschneiderei, einer Region mit 19 rein deutschen und streng katholischen Dörfern in Westpreußen, vertrieben. Im rheinischen Walberberg, wo seine Familie bei Verwandten eine „Anlaufadresse“ hatte, war er zunächst der  „Pimock“, der nicht einmal den einheimischen Dialekt verstand; doch es gelang ihm, sich im Kontakt mit den Menschen zu integrieren und sich so ein neues Zuhause als  Rheinländer zu schaffen.
Die Lesung umfasste bisweilen erschütternde, die Zuhörer z.T. an eigene Erlebnisse erinnernde Abschnitte wie z.B. die knappe Schilderung der Erschießung des zwanzig Jahre alte Sohnes des Nachbarn im Winter 1945 nach dem Einmarsch der Russen („Wir Kinder liefen ahnungslos und neugierig mit und sahen zu.“; a.a.O. S. 42). Ebenso gab es – so vielfältig, wie das Leben ist – auch Heiteres wie z.B. die Überraschung des Autors in den Osterferien 1998, als er von einem chinesischen Verkäufer eines Getränkeladens in Washington DC an der Aussprache seines Englischen als Deutscher aus der Region zwischen Bonn und Köln („… ich tippe auf Brühl.“, a.a.O S.371) erkannt wurde (der Verkäufer war Linguist und hatte deutsche Dialekte studiert). – Ein fesselnder Nachmittag, wie auch die ausgiebige Diskussion mit dem Autor nach der Lesung zeigte. Wer nicht gekommen war, hat etwas verpasst.

Text und Fotos:
Dr. Ingolf Au

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Artikel in Schlesien-heute Schlesische Runde Veranstaltungen

Eine Reise durch das alte und neue „Eisenbahn-Schlesien“

In ihrer Schlesischen Runde am 12. November 2016 begleitete die Kreisgruppe Bonn Herrn Dr. Manfred Göttlicher erneut auf einer imaginären Reise durch das alte und neue „Eisenbahn-Schlesien“, diesmal von Forst/Lausitz über Liegnitz, Königszelt, Breslau, Oppeln, Ratibor bis ins Oberschlesische Revier. Die Vielfalt der Informationen des Vortrags und der Eindrücke durch die anschaulichen Fotos kann hier nur angedeutet werden.
Zunächst schilderte Dr. Göttlicher die Rahmenbedingungen für den Eisenbahnausbau und seine Auswirkungen in Schlesien, wie etwa den Bedarf eines geeigneten Verkehrsmittels für Schwerlasttransporte (Kohle, Erz, Granit). Er verwies auf die frühzeitige Elektrifizierung der Bahnstrecken; erste E-Lok-Fahrten gab es schon vor dem ersten Weltkrieg. Die gravierenden Auswirkungen durch die Abtrennung Ost-Oberschlesiens nach dem ersten Weltkrieg auf das Streckennetz und die Organisation der Bahn blieben nicht unerwähnt. Der Referent stellte aber auch fest, dass das deutsche Erbe der Eisenbahn im heute polnischen Schlesien trotz schmerzhafter Verluste und Veränderungen noch recht lebendig ist. Dies zeigten z.B. die vielfältigen Erhaltungs- und Renovierungsmaßnahmen wie etwa die jüngsten Bahnhofssanierungen in Breslau, Oppeln, Kohlfurt und Schreiberhau, nicht zu vergessen das Eisenbahnfreiluft-Museum in Königszelt,  in dem seit Jahren immer wieder Festlichkeiten mit Dampflok-Parade stattfinden. Danke, eine interessante und lehrreiche „Reise“ nach Schlesien!
Dr. Ingolf Au
Fotos: Dr. Manfred Göttlicher
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Artikel in Schlesien-heute Sommerfest Veranstaltungen

Frohes Sommerfest trotz Nieselregen

Graue Wolken und Nieselregen über den ganzen Tag hin konnten die Kreisgruppe Bonn der Landsmannschaft Schlesien nicht davon abhalten, beim Bad Godesberger Sommerfest am 25. Juni 2016 – nunmehr bereits zum 10. Male – mitzufeiern. Am Weiher gegenüber der Stadthalle hatte sie wieder ihren Stand mit Informationen, Büchern, schlesischen Spirituosen, herzhaften Krakauern, Bratwürsten, Bigos und einem eigenen Getränkestand aufgebaut. Schlesischen Kuchen mit Kaffee, aber auch leckeres Brot gab es nebenan bei der Bäckerei Müller.
Die „Brückenberger Trachtengruppe Bonn“ brachte mit ihren Tänzen auf der Hauptbühne und im Musikpavillon der Stadthalle Schwung und fröhliche Farben ins Bild.

Text: Dr. Ingolf Au
Fotos: Dr. Manfred Göttlicher

 
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Frühlingsfest

Das Frühlingsfest der Landsmannschaft Schlesien, Kreisgruppe Bonn war in diesem Jahr mit Ende Mai terminlich etwas „nach hinten gerutscht“, was der Sache aber offensichtlich keinen Abbruch getan hat.  Der liebevoll vorbereitete Saal  in der Stadthalle Bad Godesberg war gut gefüllt. Im Rahmen des Frühlingsfestes wurde auch das traditionelle „Summersingen Lätare“ nachgeholt (normalerweise am dritten Sonntag vor Ostern). „Das Summersingen hat nicht nur in Schlesien eine jahrhundertealte Tradition, auch in Bonn wurde es über Jahrzehnte begangen. Bundespräsidenten, Bundeskanzler und weitere Bundespolitiker empfingen über Jahre die schlesischen Jugendlichen in Bonn, die ausgestattet mit ihren schlesischen Trachten und den bunt geschmückten Sommerstecken, den Frühling“ herbeisungen“, erläuterte der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Schlesien und gleichzeitige Bonner Kreis- und Bezirksvorsitzende der Landsmannschaft, Stephan Rauhut bei der Eröffnung der Feier.
Und so dauerte es nicht lange, bis die ersten – allen vertrauten – Frühlingslieder angestimmt wurden.  Agnes Wollny gab hierzu die notwendige Klavierunterstützung.
Viel Beifall erhielt die schlesisch-rheinische Volkstanzgruppe „Fröhlicher Kreis“ aus Bergisch Gladbach die, geleitet von Bernadette Grüne-Glattki, die Besucher mit traditionellen Tänzen und einer bunten Liedauswahl unterhielt.
Zum Ende gab es noch einen zur Jahreszeit passenden Textvortrag. Manfred Göttlicher hatte hierzu  „Pfingsten mit Eichendorff“, eine Kurzgeschichte des Schlesischen Schriftstellers August Scholtis ausgewählt, in der das Aufeinandertreffen von künstlerischem Genie und schlichter dörflicher  Gesellschaft mit einem satirischen Augenzwinkern kolportiert wird.
Stephan Rauhut betonte, dass die Kulturveranstaltung erstmals mit öffentlichen Mitteln durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert worden sei und verwies auf die folgenden Veranstaltungen.
Dr. Manfred Göttlicher

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Jahresempfang der Landsmannschaften

Erster gemeinsamer Jahresempfang der Landsmannschaften im BdV
Am 22. April fand der Jahresempfang der im Bund der Vertriebenen (BdV) vereinigten Bonner Landmannschaften in der Stadthalle Bad Godesberg statt. Es war eine Premiere, denn eine solche Veranstaltung hatte der Bonner Kreisverband des BdV bislang noch nicht im Programm. Warum aber kam es dazu? Mit den Stichworten „zusammenrücken, zusammenarbeiten und Synergien nutzen und vor allem hier im Westen zeigen, daß wir Ost- und Sudetendeutschen noch da sind“ begründete der Vorsitzende Stephan Rauhut dieses Ereignis. Und die Resonanz war mit rund 100 Besuchern außerordentlich gut und schien sogar die Erwartungen der Veranstalter übertroffen zu haben, denn es waren mehr Gäste als Sitzplätze vorhanden – ein frühes Erscheinen wurde also belohnt, gleichzeitig ist dies aber auch ein Fingerzeig für die Veranstalter, zukünftig mehr Sitzplätze bereitzustellen.
Neben den Mitgliedern der Landsmannschaften – den Schlesiern und Oberschlesiern, den Ostpreußen, Westpreußen, Pommern, Siebenbürger Sachsen und den Sudetendeutschen – mit ihren jeweiligen Vorsitzenden fand sich auch weitere Prominenz, besonders aus der Politik und natürlich auch aus den Reihen des BdV Landsvorstands. Auch ein offizieller Vertreter der katholischen Kirche konnte begrüßt werden..
Nach einem kurzem Totengedenken für den verstorbenen Gründungsvorsitzenden der Landsmannschaft Schlesien in Bonn, Dr. Robert Schäfer, sowie für Gottfried Kraus folgte die Eröffnung der Veranstaltung durch den Bonner BdV-Vorsitzenden Stephan Rauhut. Er begrüßte die Anwesenden und widmete sich dann dem Thema der Vertreibung, das bedauerlicherweise medial nur wenig, im Schulunterricht sogar keinerlei Beachtung finde. Eine erfreuliche Ausnahme sei die Rezension eines kürzlich erschienenen Buches des US-amerikanischen Historikers Ray M. Douglas über die Vertreibung der Deutschen im Deutschlandradio gewesen. Douglas wolle mit seinem Buch diesen weitgehend totgeschwiegenen Teil der deutschen Geschichte in das kollektive Gedächtnis der Welt bringen. Darüberhinaus sollten auch die Existenz und Bedeutung ihrer Herkunftsgebiete allen Deutschen bekannt sein. Dies zu finanzieren ist Staatsaufgabe! So könne man im § 96 (BVFG) zur Pflege des Kulturgutes der Vertriebenen und Flüchtlinge und Förderung der wissenschaftlichen Forschung lesen: „Bund und Länder haben entsprechend ihrer durch das Grundgesetz gegebenen Zuständigkeit das Kulturgut der Vertreibungsgebiete in dem Bewußtsein der Vertriebenen und Flüchtlinge, des gesamten deutschen Volkes und des Auslandes zu erhalten, Archive, Museen und Bibliotheken zu sichern, zu ergänzen und auszuwerten sowie Einrichtungen des Kunstschaffens und der Ausbildung sicherzustellen und zu fördern. Sie haben Wissenschaft und Forschung bei der Erfüllung der Aufgaben, die sich aus der Vertreibung und der Eingliederung der Vertriebenen und Flüchtlinge ergeben, sowie die Weiterentwicklung der Kulturleistungen der Vertriebenen und Flüchtlinge zu fördern.“ Daher sei es die Aufgabe unserer jeweiligen Regierung, diesem Gesetz nachzukommen und die eklatanten Wissenslücken auf diesem Gebiet bei unseren Mitbürgern zu schließen.
Auch sei es die dringende Aufgabe unserer Regierung, bei Staatsbesuchen in Polen, in Tschechien oder in der Slowakei auf die dort zum Teil immer noch bestehenden, menschenverachtenden Benesch- und Bierut-Dekrete hinzuweisen und die dortigen Regierungen dazu zu bewegen, diese ein für allemal abzuschaffen. Gleiches gelte für die Umsetzung der Minderheitencharta der EU, welche den autochthonen Minderheiten entsprechende Rechte einräumt. In einem gut nachbarschaftlichen Verhältnis sollten diese Themen kein Tabu darstellen. Die deutschen Vertriebenenverbände hätten sich stets für das Zusammenwachsen Europas in gegenseitigem Respekt und Toleranz mit den anderen Völkern stark gemacht. Es sei daher nun an der Zeit, daß die Politik diese Arbeit honoriere und die Vertriebenenverbände stärker unterstützt.
Nach einem kurzen, leider auch etwas schwachen musikalischen Intermezzo, das zudem thematisch nichts mit der Veranstaltung zu tun hat – eine ostdeutsche Musik wäre hier sicherlich passender gewesen als ein Händel oder Mozart Menuett –, ergriff der Landtagsabgeordnete von Grünberg (SPD) das Wort. Er verwies auf seine ostpreußischen Vorfahren, zu denen u.a. sein Vater, der letzte Rektor der Königsberger Universität gehörte. Aufgrund seines familiären Hintergrundes setze er sich sehr für die Vertriebenen und die Erinnerung an ihre Geschichte ein. Entsprechendes Engagement bringe er auch im Landtag ein und arbeite im Gerhard-Hauptmann-Haus für die Interessen der Vertriebenen.
Von der CDU sprach der Landtagsabgeordnete Benedikt Hauser. Auch er verwies auf seine ostdeutschen Ahnen.
Hiernach sprach der Vorsitzende des Landesverbandes des BdV, Hans-Günther Parplies. Er verwies auf den großen Bevölkerungsanteil der Vertriebenen, die rund ein Fünftel der Bundesdeutschen ausmachten. Aufgrund ihrer großen Zahl halte er die Einrichtung eines nationalen Gedenktages für angemessen, um auf die Geschichte und die Vertreibung aus ihrer Heimat aufmerksam zu machen und zu erinnern. Auch wäre eine finanzielle Unterstützung für den BdV seitens des Landes NRW wünschenswert, zumindest für den Bonner Ostdeutschen Markttag, der seit seiner Einführung am dritten Sonntag im September stattfinde, und als Veranstaltung einzig sei. Ausdrücklich lobte Parplies das persönliche Engagement von Bernhard von Grünberg, doch würde er als Einzelkämpfer innerhalb seiner Fraktion nur wenig bewirken können, da ihm hier eine Mehrheit fehle. Als Beispiel für ein Versagen der rot-grünen NRW-Minderheitsregierung führte er die Gestaltung des „Deutsch-Polnischen Jahres“ an. Bei dieser an sich guten Idee wurde die Zusammenarbeit mit den Vertriebenen auf bundesrepublikanischer und den deutschen Minderheiten auf polnischer Seite nicht gesucht. Dies sei unverständlich, seien doch gerade diese Gruppen ideale Brückenbauer innerhalb der deutsch-polnischen Beziehung. Mit Blick auf die beiden Kandidaten Hauser und von Grünberg bat Parplies die beiden Fraktionen, die durch sie vertreten werden, den Fragenkatalog zu beantworten, den ihn dem BdV zur kommenden Landtagswahl hat zukommen lassen. Bei diesem Katalog geht es vor allem um die finanzielle und ideelle Unterstützung der Vertriebenenverbände. Bislang sei seitens der Fraktionen noch keine Antwort erfolgt.
Auch der nachfolgende Redner, Stephan Krüger, der Vorsitzende der Landsmannschaft der Oberschlesier in Köln und Mitglied des Landesvorstandes der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU, beklagte sich über die Planung des Deutsch-Polnischen Jahres des Landes NRW. Die Tatsache, daß die Landesregierung weder den Kontakt mit den in den in NRW ansässigen Landsmannschaften noch mit den in der Republik Polen beheimateten Ortsgruppen der deutschen Minderheit gesucht hat, bezeichnete er als eine Unverschämtheit. Die bewußte Ausgrenzung dieser Gruppen sei zudem aufgrund der bereits in der Eröffnungsrede von Herrn Rauhut genannten Brückbauer-Funktion beider Gruppen nicht nachvollziehbar.
Als Schlußredner trat Herr Pfarrer Houverath, der als neuer Beauftragter für die Vertriebenen im Erzbistum Köln dem Bonner BdV künftig seelsorgerisch zur Seite stehen wird, an das Rednerpult. Als Rheinländer hat der katholische Geistliche zwar keinen direkten Bezug zu den Ostdeutschen und ihrer Geschichte, doch näherte er sich den Themen Vertreibung und Heimatlosigkeit auf biblischer Ebene, indem er auf die Biographie Jesu Christi verwies. Insofern fühle er sich den Zuhörern durchaus verbunden und freue sich daher auf seine neue Arbeit.
Zum Schluß der Veranstaltung wurde ein Gruppenphoto aller Gastredner und Organisatoren angefertigt.. Aufgrund der grundsätzlich guten Resonanz, der großen Beteiligung und des eingangs genannten Diktums des Zusammenrückens wird der gemeinsame Jahresempfang wohl auch im kommenden Jahr ein fester Bestandteil des Programms der im BdV Kreisverband Bonn vereinigten Landsmannschaften sein. (Helge Steinig)

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Vorstand mit großer Mehrheit wiedergewählt

24.03.2012 | Mit dem Kirchenlied „In Dir ist Freude“ und einer Andacht von Pfarrer Gottmann begann die Jahreshauptversammlung im voll besetzten Brunnensaal der Stadthalle Bad Godesberg.
Als Ehrengast begrüßte der Vorsitzende unseren Bundes- und Landesvorsitzenden Rudi Pawelka, der am selben Tag Geburtstag hatte.
Nach der Ehrung unserer im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglieder folgten der ausführliche Bericht unseres Vorsitzenden sowie ein Lichtbilderkurzvortrag unseres Vorstandsmitgliedes Carsten Becher über die künftig weiter verbesserte Präsenz unserer Kreisgruppe im Internet. Auch die Vorsitzende unserer Frauengruppe, Helga Solisch und unsere Kassenwartin Irene Otte berichteten über ihre Arbeit im vorangegangenen Jahr.
Auf einer Leinwand konnten die Mitglieder während der Versammlung Fotos unserer vielfältigen Veranstaltungen der letzten Zeit verfolgen, die Manfred Göttlicher liebevoll zusammengestellt hatte.
In der anschließenden geheimen Wahl wurde unser Vorsitzender Stephan Rauhut wiedergewählt. Rauhut erhielt 68 Prozent der abgegebenen Stimmen. Der Ehrenvorsitzende Dr. Rothkegel, der ebenfalls zum Vorsitzenden kandidierte, unterlag mit 29 Prozent.
Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden Dr. Manfred Göttlicher mit 90 Prozent und Peter Damaschek mit 61 Prozent gewählt. Michael Ferber, der gleichfalls zum stellvetretenden Vorsitzenden kandidierte, erreichte die erforderliche Stimmenzahl nicht.
Weiterhin wurde Irene Otte einstimmig zur Schatzmeisterin wiedergewählt. Als Beisitzer wurden einstimmig Regina Großpietsch, Elisabeth Munker, Helga Solisch und Carsten Becher gewählt.
Zu Kassenprüfern wählten die Anwesenden erneut Dr. Endrik Krügel und Jochen Wiesner sowie zum stellvertretenden Kassenprüfer Raphael Heidrich.
Bevor die Veranstaltung mit dem Schlesierlied „Kehr ich einst zur Heimat wieder“ endete, ehrte der wiedergewählte Vorsitzende die Mitglieder Norbert Nocon, Waltraud Schwenke, Helmut Kubanke, Anita Kretschmer, Dorothea Just, Gernot Weiß, Doris Ditscheid, Ursula Kube sowie Eva-Maria Glanz mit der Treuenadel der Landsmannschaft Schlesien.