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Jahresempfang

Jahresempfang 2015 – Ein eindrucksvoller Nachmittag

Am 14. Mai 2015 fand unser Jahresempfang in der Godesberger Stadthalle mit vielen Gästen aus Politik und von Verbänden statt.
In seiner ernsten Begrüßungsansprache kritisierte der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Schlesien, zugleich Vorsitzender der Kreisgruppe Bonn, Stephan Rauhut, die mangelnde  begriffliche Differenzierung von Politik und Medien bei der aktuellen Zuwanderung aus dem Nahen Osten, vom Balkan oder aus Afrika. Deren Vergleich mit der Flucht und Vertreibung der Ostdeutschen und der Deutschen aus dem östlichen Mitteleuropa suggeriere zu Unrecht, alle Zuwanderer seien Vertriebene oder Flüchtlinge. Zugleich unterstrich Rauhut, den Kriegsflüchtlingen und Vertriebenen, die bei uns sind, müsse unbürokratisch geholfen werden. Nachdrücklich hob er  außerdem  hervor: „Für das Recht auf die Heimat der Vertriebenen muss sich Deutschland und die Weltgemeinschaft einsetzen“. Recht auf Heimat bedeute dabei auch, „dass die Menschen in ihre Heimat und ihr Eigentum zurückkehren können, sobald die „IS“-Terrorbande besiegt ist. Den Einsatz für das Recht auf die Heimat werden die Verbände der deutschen Heimatvertriebenen stets unterstützen!“.
Den trotz eines ebenfalls ernsten Themas auch britisch humorvollen Festvortag hielt Prof. Christopher Clark.  Der australische Historiker sprach in fließendem Deutsch über sein Buch „Die Schlafwandler“. Darin  – wie auch in seinem fesselnden Vortrag – setzte er sich mit der bekannten These des Historikers Fischer auseinander, wonach die Schuld am 1. Weltkrieg allein beim Deutschen Reich liege. Prof. Clark legte eingehend dar, warum dies nicht korrekt sei. Man habe sich vor 1914 allgemein in Frieden und Sicherheit gewähnt und sei vielmehr durch eine Verkettung von Umständen in das Grauen eines Krieges mit etwa 10 Millionen Toten und letztlich der Zerstörung des Habsburgerreiches, Preußens und auch des Zarenreiches geraten.  Weiterhin wies Prof. Clark darauf hin, dass der 1. Weltkrieg  die Schaffung Polens zur Folge hatte. Auch habe sich  der damals noch junge Staat Australien in seiner Bedeutung bestätigt gesehen. Abschließend beantwortete Prof. Clark eingehend Fragen seiner Zuhörer.
Frau Martha Potempa (Köln) umrahmte die Veranstaltung mit Klaviermusik und Gesang. Im Übrigen hatte sich die Künstlerin offensichtlich schon sehr darauf gefreut. „Endlich konzertiere ich für meine Wurzeln, mein Ursprungsland!!!“ hatte sie am 11. Mai auf Facebook geschrieben.
Es war ein außerordentlich interessanter und aufschlussreicher Nachmittag, der länger dauerte als geplant. Die Anwesenden lernten aus ausländischer Sicht Dinge kennen, die man bisher anders zu wissen glaubte. Vielleicht sollte wieder einmal ein Vortragender aus dem Ausland gewonnen werden, der einem einen Blick auf ein hiesiges Thema durch eine ganz andere Brille ermöglicht.
 

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